Terralaya Travels
Welcome to Terralaya Travels
Welcome to Terralaya Travels
Welcome to Terralaya Travels
Welcome to Terralaya Travels
Welcome to Terralaya Travels
Welcome to Terralaya Travels

Buddhismus im östlichen Himalaja, Sikkim und Bhutan

Nyingmapa

Im östlichen Himalaja, also auch in Sikkim und Bhutan, sind vor allem die beiden alten Übersetzungsschulen Nyingma und Kagyü vertreten.

Der grosse tantrische Yogi Padmasambhava, von den Tibetern auch als zweiter Buddha verehrt, reiste im achten Jahrhundert auf Einladung des tibetischen Königs Trisong Detsen (Regierunszeit 756-797) nach Tibet. (Padmasambhava heisst wörtlich ‚Lotosgeborener’, da er, der Legende nach, ohne Vater und Mutter zu haben, in einer Lotosblüte auf dem Danakosha-See im heutigen Afghanistan Gestalt annahm. Der Lotos gilt im Buddhismus als ein Symbol ausserordentlicher Reinheit.) Nachdem der Buddhismus rund hundert Jahre zuvor nach Tibet gekommen war, waren nun zahllose Hindernisse aufgetreten, die vor allem von den‚ Dämonen’ des Bön verursacht wurden. (Dämonenglaube ist auch heute in Tibet noch weit verbreitet. Allgemein werden fast alle Widerstände und Krankheiten dem Einfluss von Dämonen zugeschrieben.) Dem König war geraten worden, dass nur der Lotosgeborene Padmasambhava mit seinen magischen Kräften (Siddhis) diese Dämonen bannen könne. Der Grosse Yogi, auch Guru Rinpoche genannt, bezwang diese Dämonen schliesslich, indem er ihr Wesen buddhistisch uminterpretierte und sie so dem Buddhismus dienbar machte. Er nahm seinen Weg über Sikkim und Bhutan, der damals gängigsten Reiseroute von Indien nach Tibet, wo er sich einige Zeit aufhielt. Von seinem Wirken zeugen hier zahllose Höhlen in denen er meditierte und heilige, magische Plätze, an denen er seine paranormalen Kräfte unter Beweis stellte. Zahllose Hand- und Fussabdrücke in Felsen werden noch heute von der Bevölkerung verehrt, an anderen Orten stehen berühmte Klöster.

Zusammen mit dem hochgelehrten Mönch und und Abt der indischen Klosteruniversität Nalanda, Shantarakshita (750-802), sowie dem Meister Vimalamitra, der die Dzogchen-Lehren nach Tibet brachte, gründete er schliesslich das erste tibetische Kloster Samye und begründete damit die älteste Traditionslinie Tibets, die Nyingmapa. Die Nyingmapa sind heute im Westen vor allem für Dzogchen und für ihre reichen, schamanistischen Rituale bekannt, für deren heilende Wirkung, besonders in der Traumatherapie, sich neuerdings sogar die moderne Psychologie zu interessieren beginnt.

Kagyüpa

Zwei Jahrhunderte später reiste der aus Südtibet stammende verheiratete Laie Marpa (1012-1097) insgesamt drei Mal nach Indien, um dort die Lehren aus erster Hand zu empfangen. Neben einigen anderen Lehrern fand er seinen Meister in dem berühmten Tantriker und Abt von Nalanda, Naropa, der seinerseits bei dem Mahasidda Tilopa in die Lehre gegangen war. Insgesamt soll er sechzehn Jahre in Indien zugebracht haben.

Zu ihm kam eines Tages ein junger Mann, der in einem Racheakt fast seine ganze Familie getötet hatte. In ihm erkannte Marpa seinen fähigsten Schüler. Nach einer fürchterlichen Lehrzeit unter seinem äusserst strengen Meister sowie langen Jahren einsamer Meditation in Höhlen, wo er sich ausschliesslich von Brennesselsuppe ernährte, ging er schliesslich unter dem Namen Milarepa als grösster tibetischer Yogi und vollendeter Buddha in die Geschichte ein. Seine bewegte Lebensgeschichte ist bis heute ein Quell der Inspiration. Sein Hauptschüler Gampopa (1079-1153), ein ehemaliger Arzt und vollordinierter Mönch, begründete schliesslich die grossen Traditionslinien der Kagyüpa, die auf seine vier Hauptschüler zurückgehen.

Einer von ihnen, Düsum Khyenpa (1110-1193), war der erste Lama der sich zu einer bewussten Wiederverkörperung entschied. Auf ihn geht nicht nur die bis heute ungebrochene Linie der Karmapas in der Karma-Kagü-Linie zurück, sondern auch die tibetischeTradition, die Inkarnationen hoher Lamas wieder aufzufinden. Der 16. Gyalwa Karmapa dieser Linie errichtete nach seiner Flucht aus Tibet in Sikkim das grosse Kloster Rumtek, um seine Tradition im Exil zu erhalten. Nach seinem Tod sorgte seine Wiederverkörperung in zwei Körpern für einigen Wirbel, ebenso die dramatische Flucht von einem der beiden aus Tibet, die von Clemens Kuby in seinem Kult-Film ‚Living Buddha’ eindrücklich dokumentiert wurde.

Auf einen anderen dieser vier Schüler, Phagmo Drupa, gehen die acht kleineren Kagyü-Überlieferungslinien zurück, von denen die Drukpa- und die Drikung-Schulen die bekanntesten sind.

Die Drukpa-Linie wurde die vorherrschende Schule in Bhutan. Das Liedgut eines  berühmten Vertreters dieser Lehrtradition, des ‚verrückten’ Heiligen Drukpa Künleg, ist heute in Bhutan tief in der Kultur des einfachen Volkes verankert.

Die Kagyü-Schulen tradieren insbesondere das alte esoterische Wissen der indischen Mahasiddhas in einer konzentrierten Form, wie etwa in den ‚Sechs Lehren des Naropa’ überliefert. Ihr ‚Grosses Siegel’, Mahamudra, entspricht in weiten Teilen dem Dzogchen der Nyingmapa.

Beide alten, nicht-reformierten Schulen hüten uralte, bis heute ungebrochene Traditionen von Praktiken, die in ihrem Kern viele Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende zurückreichen. Das Bön, das sich in verschiedenen Traditionen dieser Linien wiederspiegelt und an einigen Orten im östlichen Himalaja auch noch als eigene Tradition praktiziert wird, rechnet dies bis in graue Vorzeit zurück. Sie zählen damit zu den letzten Hütern des ältesten Wissens der Menschheit.

Page Tags Tags: Himalaya, Pilgerfahrt, buddhistische Kultur, Tempel, Klöster, heilige Berge, Meditation