Terralaya Travels
Khajuraho Sonnenuntergangt
Khajuraho Tempelanlage Kama Sutra Madhya Pradesh
Fischer auf See in Madhya Pradesh
Axishirsch im Panna Nationalpark bei Khajuraho
Naturschutzgebiet Ken Gharial bei khajuraho
A Glimpse of Madhya PradeshA Glimpse of Madhya Pradesh
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Das Herz Indiens – eine Wiege der Menschheit

Beste Reisezeit | Madhya Pradesh in Kürze | Völker und Religionen | Nahrung | Tier- und Pflanzenwelt | Nationalparks & Naturreservate | Geschichte | Wirtschaft | Festtagskalender

Nicht nur geographisch hat sich das Bundesland Madhya Pradesh seinen Beinamen „das Herz Indiens“ wirklich verdient. Wer die farbenprächtige, hinduistische Kultur in all ihren vielfältigen Facetten erleben und dabei abseits des von Touristen stark frequentierten goldenen Dreiecks/ golden Triangle bleiben möchte, dessen Indien Urlaub sollte die Brücke nach Madhya Pradesh beschreiten. Der überwiegend auf einem Hochplateau gelegener Bundesstaat fasziniert mit tropisch-subtropischer Naturvielfalt und lädt ein, die beeindruckende Tierwelt der dichten Dschungel in einem der Schutzgebiete (zum Beispiel im Bandhavgarh Nationalpark, im Kanha Tigerreservat oder im Panna Nationalpark) zu entdecken. Hier leben einzigartige, seltene Tiere wie die Großkatze Karakal und die Krokodilart des Gangesgavial. Aber nicht nur Flora und Fauna beeindrucken Reisende, vor allem sind es auch die Kulturschätze der Religionen und der Urvölker, von denen einigen die exklusive Auszeichnung des UNESCO Weltkulturerbes verliehen wurde.

Kein Reiseziel weltweit ermöglicht es Urlaubern, die anhand vielfältigster archäologischer Funde nachvollziehbare Entwicklung der Menschheit bis zum Homo Erectus zurück zu verfolgen. Die hinduistische Kulturentwicklung zeigt sich besonders deutlich bei einem Besuch in der Stadt der Tempel, Khajuraho, wo in der verhältnismäßig kurzen Zeitspanne eines Jahrhunderts, von 950-1050 n. Chr., stolze 85 Tempel erbaut, den unterschiedlichsten Göttern geweiht und mit einer beeindruckend lebendigen Vielfalt an Wandmalereien – vor allem auch mit Szenen aus dem Kama Sutra – ausgestattet wurden. 22 davon zeugen noch heute von dieser Hochzeit des Hinduismus und laden ein, die damalige Freude am Leben und der Kreativität zu entdecken. Einen ebenso bildlichen Einblick in die Kultur des Buddhismus, insbesondere in das Leben des Buddha selbst, ermöglicht ein Abstecher zu den Höhlen von Ajanta, die 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und vermutlich hauptsächlich der Zeit zwischen dem 2. und 5. Jh. n. Chr.  ausgebaut und geschmückt wurden. Einige Skulpturen und Fresken hier sind bereits älter als 2100 Jahre! Ein ähnliches Alter erreichen viele der buddhistischen Stupas in Sanchi, einige werden sogar in das 3. Jh. v. Chr. datiert. Der Bezirk trägt seit 1989 den Titel des UNESCO Weltkulturerbes, ein Besuch hier ist nicht nur für Buddhismus-Interessierte bereichernd.

In der heiligen Stadt Ujjain, wo nachweislich seit dem 8. Jh. v. Chr. gesiedelt wird,  lebt hinduistische Tradition im Einklang mit der Moderne. Ujjain gehört zu den sieben heiligen Stätten des Hinduismus und rituelle Waschungen am Ufer des Flusses Shipra sind nicht nur während des Kumbh-Festes in den Monaten April und Mai ein häufiger, aber immer faszinierender Anblick. Auch ein Besuch in Bhopal, Hauptstadt des Bundesstaats und genannt die „Stadt der Seen“, rundet Ihren Eindruck von Madhya Pradesh ab und festigt Ihre persönliche Brücke ins Herz Indiens. Die Großstadt mit heute fast 2 Millionen Einwohnern lässt Sie eintauchen ins quirlige, bunte Leben des modernen Indiens, bietet aber auch vielfältige Möglichkeiten, die Geschichte der im 11. Jahrhundert n. Chr. gegründeten Siedlung zu erkunden. Wie immer bieten wir Ihnen an, eine ganz individuell an Ihren Interessen ausgerichtete Reise zu planen und können auch in dieser Region Besuche in abgelegenen Dörfern und eine deutschsprachige Reiseleitung anbieten.

Beste Reisezeit für Madhya Pradesh

Von Oktober bis März herrscht in der Region ein gemäßigtes, trockenes Klima: dies ist die ideale Reisezeit für Madhya Pradesh. Ab April sind die Monate bis einschließlich Juli dann sehr heiß, mit Tageswerten jenseits der 30 °C. Auch der Monsun zieht nun über das Land; Juli und August sind die niederschlagreichsten Monate mit durchschnittlich 11-15 Regentagen und entsprechend hoher Luftfeuchtigkeit. Im Dezember und Januar können die Temperaturen nachts bis auf 10° C zurückgehen, entsprechend wärmende Kleidung ist empfohlen wenn Sie zu dieser Zeit nach Madhya Pradesh reisen.

Madhya Pradesh in Kürze

Lage In Zentralindien mit Grenzen zum indischen Bundesstaat Gujarat im Westen, Rajasthan und Uttar Pradesh im Norden sowie Chhattisgarh und Maharashtra im Süden.
Fläche 308.209 km²
Bevölkerung 72.597.565/ 236 pro km² (2011)
Hauptstadt Bhopal 
Distrikte 51 Distrikte in zehn Divisionen:
Division Bhopal (Bhopal, Raisen, Rajgarh, Sehore, Vidisha)
Division Chambal (Morena, Sheopur, Bhind)
Division Gwalior (Ashoknagar, Shivpuri, Datia, Guna, Gwalior)
Division Indore (Alirajpur, Barwani, Burhanpur, Dhar, Indore, Jhabua, Khandwa, Kharbone)
Division Jabalpur (Balaghat, Chhindwara, Jabalpur. Katni, Mandla, Dindori, Narsinghpur, Seoni)
Division Narmadapuram (Betul, Harda, Hoshangabad)
​Division Rewa (Rewa, Satna, Sidhi, Singrauli)
Division Satar (Chhatarpur, Damoh, Panna, Sagar, Tikamgarh)
Division Shahdol (Annupur, Shahdol, Umaria)
Division Ujjain (Agar Malwa, Dewas, Mandsaur, Neemuch, Ratlam, Shajapur, Ujjain)
Topografie Madhya  Pradesh  liegt  auf  einer  durchschnittlichen  Höhe  von  300-600  m  ü. NHN. Die höchsten Erhebungen finden sich in den Satpura- und den Vindhya-Bergen,  welche  im  Süden  des  Bundesstaats  liegen  und  diesen  parallel zueinander  von  West  nach  Ost  durchziehen.  Die  durchschnittliche  Höhe dieser Berge liegt bei 600-900 m ü. NHN, der höchste Gipfel ist der Dhupgarh mit 1350 m ü. NHN
Vegetation Etwa ein Drittel des Bundesstaats ist von tropischem Wald bedeckt, vor allem die  östlichen,  südlichen  und  zentralen  Gebiete  verfügen  über  reiche  und  überwiegend  geschützte  Waldgebiete.  Je  nach  Bodenbeschaffenheit  finden sich unter anderem Teak, Sal und Sandelholz, viele weitere Bedeckt- und Flügelsamer, aber auch Bambus Dendrocalamus strictus und natürlich unzählige weitere, kleinere Pflanzenarten.
Tierwelt Überwiegend in den Nationalparks leben in Madhya Pradesh Raubkatzen wie Bengaltiger, Leoparden und Panther. Eine breite Vielfalt an Säugetieren, vor allem Huftiere wie Rinder (darunter Gaure), Ziegen und Schafe schließen sich an. Die ornithologische Vielfalt wird Vogelfreunde begeistern: unzählige Arten von teils seltenen Sperlingsvögeln leben hier, aber auch exotische Taubenarten, Schwarzstörche, Raubvögel u. v. m. Überall stößt man auf Vertreter der Reptilien, Amphibien und natürlich Insekten – am schönsten anzusehen sicherlich die Vielzahl bunter, tropischer Schmetterlinge.
Klima Subtropisches,  kontinentales  Monsunklima:  die  späten  Frühjahrs-  und  die Sommermonate  sind  mit  Spitzenwerten  über  40  °C  sehr  heiß.  Ab  etwa  Juli folgt die   Monsunzeit   mit   häufigen   und   ergiebigen   Niederschlägen   und entsprechend hoher Luftfeuchtigkeit. Vom Herbst über den Winter bis ins Frühjahr hinein ist das Klima angenehm temperiert und trockener.
Temperaturen In  den  Sommermonaten  von  April  bis  Juli  herrschen  tagsüber  Temperaturen von durchschnittlich 35 °C, Spitzenwerte von über 40 °C werden erreicht. Ab etwa Ende Juli, August, über die Wintermonate bis ins Frühjahr hinein liegen die  Temperaturen  dann  angenehm  zwischen  10  °C  und  20  °C  nachts  und Tageswerten  von  25  °C  bis  30  °C.  Die  regionalen  Schwankungen  sind  in Madhya Pradesh relativ gering.
Niederschlag Monsuntypisch regnen in den Monaten von Juni bis Mitte September 80 % des gesamten Niederschlags ab. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt  im Durchschnitt insgesamt bei etwas mehr als 1500 mm
Sprachen Hindi (88%), Bhili (5%), Marathi (2%), Urdu (2%), Gondi (1,5%), Korku (0,5 %), andere Stammessprachen (1%)
Ethnien Weitaus überwiegend Einwanderer aus umliegenden Gebieten. 46 Stammesvölker  stellen  ca. 20 %  der 
Einwohner,  darunter  als  größte  die Gond,  Bhil, Baiga, Korku, Bhadia, Halba, Kaul, Mariyqa, Malto und Sahariya. 
Religionen Hinduismus (91%), Islam (6,5%), Jainismus, Christentum, Sikhismus, Buddhismus und Stammesreligionen (2,5%) 
Wirtschaft Die Bevölkerung lebt überwiegend von der Agrarwirtschaft, angebaut werden Weizen, Soja,  Kichererbsen,  Zuckerrohr,  Reis,  Mais, Baumwolle, Raps, Senf und  Hülsenfrüchte. Außerdem  verfügt  Madhya  Pradesh  über  ein reiches Vorkommen  an  Kupfererzen  und  auch Diamant,  Steinkohle,  Erdgas,  Mangan und   Dolomitspat,   die   entsprechend   weiterverarbeitende   Industrie   ist ebenfalls angesiedelt.  Wichtigster  Industriefaktor  ist  die Textilindustrie, zunehmend gewinnt auch der Tourismus an Bedeutung.
Visa / Einreisebewilligung Für die Einreise nach Indien werden der mindestens noch sechs Monate gültige Reisepass sowie ein Visum benötig.
Impfungen Neben  den  Standard-Impfungen  wird  Impfschutz  gegen  Hepatitis, Typhus, Tollwut, Meningokokken Meningitis und japanische Enzephalitis empfohlen.

Völker und Religionen

Das Herz Indiens ist eine Wiege der Menschheit. Das weit über seine Grenzen hinaus bekannte und vielseitig erforschte „Gondwana“ schenkt uns immer wieder neue, archäologische Funde, die eine Besiedlung dieser Region durch den Homo Sapiens bis in die Altsteinzeit zurück lückenlos nachweisen und die faszinierende Einblicke in das Leben unserer ältesten Vorfahren ermöglichen. Heute gehört der weitaus überwiegende Teil  der Bevölkerung von Madhya Pradesh allerdings keinem der ursprünglich in der Region siedelnden Stämme mehr an, sondern setzt sich zusammen aus Einwanderern aus den umliegenden Gebieten. Dennoch gibt es einige Distrikte, in denen der Anteil der Urbevölkerung zwischen 30 bis über 50 % der Gesamtbevölkerung erreicht und in denen eine entsprechend bunte ethnische Mischung der Religionen und Traditionen herrscht. Die Einwohner von Madhya Pradesh sind zu mehr als 90 %  hinduistischen Glaubens.

Da das im Hinduismus übliche Kastensystem zu einer Spaltung dieser Bevölkerungsgruppe in verschiedene Gemeinschaften führt, findet sich auch hier eine erstaunliche kulturelle Vielfalt, die in Teilen ebenfalls geprägt ist durch die Traditionen in den Herkunftsländern der Hindus. Bemerkenswert ist, dass es ein deutliches wirtschaftliches Gefälle gibt zwischen der „jüngeren“, eingewanderten Bevölkerung und den Stammesvölkern. Diese sind stärker in ihren Traditionen verhaftet und lehnen die Anpassung ihrer Lebensweise an die heutige Zeit oftmals ab, sehen aber aufgrund der Landverteilung und -übernahme durch die Einwanderer ihre Territorien drastisch beschnitten, sodass das zur Verfügung stehende Ackerland oftmals nicht mehr für eine umfangreiche Selbstversorgung ausreicht. Diesen Menschen schenkt der langsamzunehmende, sozial und ökologisch verträgliche Tourismus Hoffnung, ihre Lebenssituation langfristig zu verbessern ohne noch mehr Land abgeben oder ihre Traditionen aufgeben zu müssen. Insbesondere das Volk der Gond, deren Stamm bis ins Mittelalter hinein das Territorium Gondwana besiedelte und beherrschte, aber auch die Bhil und die Korku bereichern einen Madhya Pradesh Urlaub heute durch ihre bunten und vielfältigen Feste.

Nahrung

Insbesondere in den größeren Städten und den touristischen Zentren findet jeder Madhya Pradesh Reisende eine breite und an den westlichen Gaumen angepasste Vielfalt an Restaurants und Nahrungsmitteln. Auch die traditionelle zentral- bzw. südindische Küche ist weit verbreitet und lässt sich bei Restaurantbesuchen, in den Küchen der Hotels oder auch beim Imbiss in einer offenen Garküche auf den Märkten und Straßen entdecken. Weit verbreitet sind die unterschiedlichsten Curry-Gerichte, aber auch Dhal, der nahrhafte und geschmacklich vielfältige Brei aus Hülsenfrüchten. Für Europäer ist es immer sehr wichtig, kein ungeschältes oder ungekochtes Obst und Gemüse zu verzehren um Magen- und Darmbeschwerden zu vermeiden.

Auch ein Hinweis an den Koch in Bezug auf den gewünschten Schärfegrad einer Mahlzeit ist oft sehr sinnvoll, denn Chili ist ein beliebtes und gern verwendetes Gewürz. Wer über die Brücke nach Madhya Pradesh auch Ureinwohner-Dörfer besucht, lernt selbstverständlich auch deren ganz traditionelle Küche kennen. Meist sind die Gerichte sehr einfach und setzen sich aus dem zusammen, was die Natur der Umgebung schenkt. Faszinierend ist das Wissen der Menschen um die Wirkung und medizinische Anwendungsmöglichkeit der essbaren Bestandteile von Pflanzen, das auf Jahrhunderte alter Erfahrung basiert. 

Tier- und Pflanzenwelt

Die klimatischen Bedingungen des Bundesstaats haben im Herzen Indiens eine für Europäer exotische Tier- und Pflanzenvielfalt entstehen lassen. Vor allem in den Nationalparks und Schutzgebieten konnte diese Biodiversität in vollem Umfang erhalten werden und wird mit ihrem Facettenreichtum und ihrer Schönheit nicht nur Naturliebhaber begeistern. Die weitläufigen Waldgebiete erstrecken sich über Hügel und in dauerfeuchte Täler hinein, bestehend oft aus wertvollen Baumarten wie Teak, Sal Shorea robusta oder Sandelholz, unterbrochen von Grasland. Sie sind Heimat einiger großer Raubkatzen, darunter der bengalische Tiger, der indische Leopard und der Panther. Diese großen, anmutigen Jäger leben recht zurückgezogen im Dickicht der tropischen Feucht- bzw. Trocken- oder Dornwälder, und jagen auf nahen Lichtungen wo es immer wieder zu Sichtungen kommt, die Besuchern ein unvergessliches Erlebnis sind.

Weitere große Räuber von Madhya Pradesh sind Lippenbären, Wölfe und Hyänen aber auch einzigartige, mittelgroße Katzen wie die Karakals oder die Zibetkatzen. Vor den Jägern fürchtet sich eine rund 50 verschiedene Arten umfassende Zahl der Rinderartigen, Hirsche und Gazellen sowie weiterer, kleinerer Säugetiere wie kleine Bandikutratten Bandicota und gestreifte Palmenhörnchen Funambulus. Gemeine Languren und Rhesusaffen bevölkern die Baumwipfel und erfüllen die Luft mit ihrem Geschrei, scheinbar im Wettstreit mit den Rufen der Vögel. Die Zahl der Vögel ist aufgrund der Zu- und Abwanderung im Zusammenhang mit der jeweiligen Brutphase deutlich schwankend zu benennen, sie bewegt sich zwischen 300 und 400 Arten und beinhaltet einige, aufgrund schwindenden Lebensraums teils stark bedrohte Exemplare. Auch die Zahl der Reptilien, die das subtropische Kontinentalklima Madhya Pradeshs lieben, ist groß. So finden sich neben verschiedenen Schlangenarten wie Kobras, Pythons und Nattern vor allem vielfältige Arten von Eidechsen, sogar Warane leben hier.

Nationalparks & Naturreservate

In Madhya Pradesh gibt es insgesamt neun Nationalparks und 25 Schutzgebiete, die zusammen mit einer Gesamtfläche von fast 11.000 km² aufwarten; ein weiterer Ausbau dieser Flächen ist geplant. Einige der geschützten Gebiete zählen zum „Projekt Tiger“, dessen Bemühungen über den allgemeinen Artenschutz hinaus besonders dem stark bedrohten bengalischen Tiger Panthera tigris tigris gelten. Im Bandhavgarh Nationalpark findet sich dank dieser Bemühungen eine der größten Tigerpopulationen ganz Indiens. Außerdem hat die Zucht von Leoparden hier eine lange Tradition und es leben einige Panther im Areal. Diese Raubkatzen stehen an der Spitze einer 37 verschiedene Arten umfassenden Nahrungskette von Säugetieren. Im Nationalpark lebt eine breite Vielfalt von Rindern (z. B. Gaure Bos gaurus als größte Vertreter, Bisons, aber auch Muntjak- und Sambarhirsche Rusa unicolor, Nilgauantilopen Boselaphus tragocamelus, Axishirsche Axis axis und natürlich verschiedene kleinere Säugetierarten fühlen sich auf den weiten Grasflächen wohl.

In Acht nehmen müssen Sie sich neben den großen Raubkatzen auch vor Streifenhyänen, einer indischen Unterart der Wölfe canis lupus indica und den einzigartigen Karakals Caracal caracal, einer mittelgroßen Katzenart. Ornithologie-begeisterte Reisende freuen sich auf – je nach Jahreszeit –250-350 verschiedene Vogelarten, darunter der bis zu 1,80 m hohe Saruskranich Grus antigone. Rund 80 Schmetterlingsarten bevölkern ebenfalls die Lüfte und wetteifern mit verschiedensten Blütenpflanzen um die schillernsten Farben. Eine ähnliche Flora und Fauna erleben Besucher des Kanha Nationalparks, der mit zentralem Nationalpark und umliegender Schutzzone eine Gesamtfläche von über 2000 km² erreicht und damit das größte zentralindische Schutzgebiet darstellt. Hier hat man auch die Chance auf die Sichtung von Lippenbären Melursus ursinus und Barasinghas/Zackenhirschen Rucervus duvauceli bzw. der ausschließlich hier vorkommenden Unterart des Hochland-Barasinghas Cervus Duvaceli Branderi.

Auch der Panna Nationalpark im nordöstlichen Madhya Pradesh mit einer Zentralfläche von über 540 km² gehört zum Projekt Tiger und erhielt noch im Jahr 2007 eine Auszeichnung, bevor 2009 die Ausrottung der gesamten Tigerpopulation durch Wilderei festgestellt werden musste. Mit einer erneuten Ansiedlung wurde umgehend begonnen, die langfristigen Erfolge sind allerdings noch abzuwarten. Unabhängig davon wurde das Areal im August 2011 als Biosphären-Reservat eingestuft, um den nach exzessiver Abholzung letzten, zusammenhängenden tropisch-subtropischen Laubwald im Norden des Bundesstaats zu erhalten, wiederaufzuforsten und nachhaltig zu schützen.

Insbesondere die Bestände an Ur-Teakholz und einzigartigen Baumarten wie Kardhai Anogeissus pendula machen den Nationalpark sehenswert und sind Heimat für Bengaltiger, Leoparden, Lippenbären, aber auch Axishirsche, Nilgauantilopen und Chinkaras, eine indischen Gazellenart. Populationen der asiatischen Paradiesschnepper, die Streifengans Anser indicus, Rosenkopfsittiche Psittacula roseata, der Schopfwespenbussard Pernis ptilorhyncus, der Kahlkopfgeier Sarcogyps calvus oder ihre über 200 gefiederten Verwandten werden Vogelfreunde sicher zu einem Besuch überreden. In einer gesonderten Schutzzone lebt hier außerdem die äußerst stark bedrohte Krokodilart des Gangesgavials Gavialis gangeticus neben einigen anderen faszinierenden Reptilienarten. Da der Park in einem Teil des bereits seit prähistorischer Zeit besiedelten Gondwana-Gebiets liegt, ergänzt sich das Erleben der unberührten Natur mit dem Entdecken faszinierender Kulturschätze der Menschheitsgeschichte.

Geschichte

Auf dem Gebiet des heutigen Bundesstaats Madhya Pradesh kann eine Besiedlung durch unsere Vorfahren, genauer durch den Homo Erectus, bereits für das Erdzeitalter des mittleren Pleistozäns (< 180.000 Jahre v. Chr.) nachgewiesen werden. Weitere archäologische Funde weisen auf eine seitdem durchgehende Besiedlung der Region hin, womit sie zu einer der Wiegen der Menschheit gezählt werden muss. Die Höhlen von Bhimbetka in der Nähe der Hauptstadt Bhopal zum Beispiel, in denen bereits eine Gruppe von Homo Sapiens ihre Spuren hinterließ,  werden in die Altsteinzeit datiert und sind mit ihren Felsenmalereien ein archäologischer Schatz. In den Jahrhunderten vor Christus etablierten sich schließlich erste Hochkulturen, wie die Gond im Königreich Gondwana, die Malwa im heutigen Westen und Süden des Bundeslandes, aber auch Völker wie die Nanda und die Maurya, die sich unter anderem gegen Alexander den Großen, aber vor allem gegen Machtstreitigkeiten innerhalb der Region zur Wehr setzen mussten.

So wechselten im Verlauf der Jahrhunderte die herrschenden Dynastien über Gupta und Paramara, Gurjar und Gwalior, bis schließlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Briten die Region kolonialisierten und letztendlich auch weitestgehend befriedeten. Mit der entstehenden Unabhängigkeit der jungen indischen Republik gründete sich 1956 der Bundesstaat Madhya Pradesh aus den Regionen Madhya Bharat, Vindhya Pradesh undBhopal, der im Jahr 2000 als jüngste Veränderung den südöstlichen Teil seines Staatsgebiets abgespalten und damit die Neugründung des Bundesstaats Chhattisgarh ermöglicht hat. Die bewegte Geschichte des indischen Herzlandes beeindruckt noch heute mit faszinierenden Ruinen mächtiger Tempel und Forts, deren Besichtigung man sich während eines Madhya Pradesh Urlaub nicht entgehen lassen sollte.

Wirtschaft

Die Bevölkerung von Madhya Pradesh lebt überwiegend von der Landwirtschaft, angebaut und exportiert werden vor allem Weizen, Soja, Kichererbsen, Zuckerrohr, Reis, Mais, Baumwolle, Raps, Senf und Hülsenfrüchte. Der Handel mit Samen von Teak- und Salbaum ergänzte vor einigen Jahren zum Glück die exzessive Abholzung der Urwälder und kann heute als weiteres Wirtschaftsstandbein genannt werden. Außerdem verfügt Madhya Pradesh über ein reiches Vorkommen an Kupfererzen und auch Diamant, Steinkohle, Erdgas, Mangan und Dolomitspat, die entsprechende,weiterverarbeitende Industrie ist in einigen Zentren ebenfalls angesiedelt. Wichtigster Industriefaktor sind jedoch große Textilfabriken, in denen neben der Textilverarbeitung auch künstliche Seide produziert wird. Auch die IT-Branche hat sich in Madhya Pradesh angesiedelt, insbesondere rund um die Städte Indore und Gwalior ist ihre Bedeutung und die der Produktion von Unterhaltungselektronik sehr groß. Zunehmend gewinnt inzwischen auch der Tourismus an Bedeutung und ermöglichte in den letzten Jahren einen leichten wirtschaftlichen Aufschwung auch für die Stammesvölker, der den Bundesstaat hoffentlich in absehbarer Zeit vom Platz des sechst-ärmsten indischen Bundeslandes erheben wird

Festtagskalender

Auch in Madhya Pradesh richten sich die Termine für Feste und Feiertage nach dem Mondkalender, sodass sie jährlich an unterschiedlichen Kalenderdaten stattfinden. Grundsätzlich werden in Madhya Pradesh vor allem die hinduistischen Feste zu Ehren der Götter gefeiert, aber auch regional einzigartige Feierlichkeiten vermitteln ein wunderbares Bild der bunten Kultur. Das wichtigste Fest ist sicherlich das alljährlich und alle sechs Jahre in besonders feierlichem Umfang in Ujjain stattfindende Kumbh Mela oder Kumbh-Fest, während dem sich in den Monaten April und Mai die Sadhus, die weisen Männer der hinduistischen Orden, zu rituellen Waschungen an das Ufer des Shipra-Flusses begeben, was mit bunten Prozessionen gefeiert wird.

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