Terralaya Travels
Tripura, das standhafte, facettenreiche Fürstentum

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Völker und Religionen

Eine Besiedlung des heutigen Tripura ist bereits für die Jungsteinzeit nachgewiesen. In dieser Vorzeit waren es vor allen Dingen Angehörige des tibeto-birmanischen Volksstammes der Kuki (Chin), die sich auf weite Reisen begaben und sich schließlich in höher gelegenen, fruchtbaren Gebieten niederließen und dort eigene Stämme gründeten. Deren Nachkommen stellen heute aber nur noch etwa ein Drittel der Bevölkerung Tripuras, die anerkannten Urvölker. 
Es werden 19 Haupt-Stämme unterschieden, die sich wiederum vielfach untereinander verzweigen. Über 50 % der Stammesbevölkerung gehören ursprünglich zu den Tripuris, gefolgt von Angehörigen der Reang (16,5 %), Jamatia (7,5 %), Chakma (6,5 %) und weiteren, kleineren Stämmen mit einem Bevölkerungsanteil von jeweils deutlich unter 5 %. 

Der insgesamt weitaus überwiegende Teil der Einwohner Tripuras – fast 70 % – entstammt jedoch dem Volk der Bengalen, das in der nachchristlichen Zeit viele Gegenden eroberte und dann eigene Fürstentümer gründete. Sie brachten auch den Hinduismus in die Region, dem bis heute der weitaus überwiegende Teil der Bevölkerung anhängt. Außerdem wandern aus anderen indischen Bundesländern überdurchschnittlich viele Menschen nach Tripura ein; im letzten Jahrhundert häufig als Arbeiter auf den Teeplantagen, heute eher wegen des friedlichen Zusammenlebens und der guten Bildungschancen. Die Folge ist eine farbenprächtige Mischung von Kulturen, Traditionen und Religionen, auch wenn sich heute der weitaus überwiegende Teil der Einwohner, insgesamt rund 
83 %, zu den Hindus zählen. Etwa 9 %, fast ausschließlich Bengalen, sind praktizierende Muslime. Insbesondere unter der Stammesbevölkerung gibt es aber auch einen kleinen Teil Christen (etwa 
4 %) sowie Buddhisten (rund 3 %). Die animistischen Riten der Naturvölker finden sich in Tripura heute meist trotz der offiziellen Zugehörigkeit zu einer anderen Religion und werden vor allem während der großen Festivals ausgelebt. 

Nahrung

Die Menschen in Tripura leben heute größtenteils in Städten, sodass auch ihre Ernährung nur noch in seltenen Fällen ausschließlich vom eigenen Anbau abhängt. Nur einige wenige Ureinwohnerstämme leben in ihren angestammten Dörfern, welche äußerst abgeschieden in den Bergen liegen. Sie ernähren sich bis heute fast ausschließlich von dem, was die Natur ihrer direkten Umgebung Ihnen bietet: Sie jagen und fischen, wissen Wildpflanzen und -kräuter optimal zu nutzen und bauen darüber hinaus benötigtes Getreide, Gemüse und Obst auf durch Brandrodung (Jhum) kultivierten Flächen an. Alles in allem ist ihre Kost zwar einfach, aber aufgrund der guten Wetterbedingungen durchaus abwechslungsreich; und eventuelle Engpässe lassen sich heute zum Glück gut durch Zugekauftes überbrücken. 
Die übliche Küche der Städter hingegen lässt sich grob als „typisch indisch“ bezeichnen: Reis ist Grundnahrungsmittel, gern als Beilage oder Bestandteil eines Currys. Viel frisches Gemüse und Obst, aber auch Geflügel und Fisch landen in den Töpfen und Pfannen der Einheimischen und der Restaurants. Eine Vielzahl exotischer Gewürze sorgt für einzigartigen, gut abgerundeten Geschmack. Das Essen ist gern schärfer gewürzt, wer in diesem Punkt empfindlich ist sollte vor der Zubereitung einer Mahlzeit lieber darauf hinweisen. 

Aufgrund der Vielzahl verschiedener Ethnien und Kulturen finden sich immer wieder auch Einflüsse ausländischer Vorlieben: zum Beispiel sind an vielen Straßenimbissen Momos erhältlich, die aus Nepal und Tibet stammenden Teigtaschen. Für Touristen in Indien gilt ganz allgemein übrigens als wichtige Faustregel, kein ungekochtes Obst und Gemüse zu verzehren, da über das Wasser fast immer Bakterien darauf zu finden sind, die unser Verdauungssystem nicht kennt und verträgt.

Tier- und Pflanzenwelt

Die Natur Tripuras ist vom Menschen insgesamt wenig beeinflusst so dass, wie für die Klimazone typisch, bis heute 60 % der Landesfläche von Urwäldern bedeckt sind. Dabei reicht die Bandbreite der Waldarten vom subtropischen, immergrünen Feuchtwald mit hoch aufragenden Zweiflügelfruchtbäumen, Eugenien (z. B. Kirschmyrthen- und Gewürznelkenbäume), Öl- und Brotfruchtbäumen bis hin zu vom Salbaum dominierten Nebelwälder. Als eine Besonderheit der Region ist fast die gesamte Waldfläche durchsetzt von Bambus und/oder Zuckerrohr. 
In den Tälern und den südlichen Ebenen erstreckt sich oft weites Grasland, gen Süden hin ab und an durchsetzt von Gehölz das auf einen sumpfigen Untergrund hinweist. Hier wachsen verschiedenste Gräser, Kräuter- und Heilpflanzen, die die Einwohner seit langem für sich zu nutzen wissen. Auch hier wächst Zuckerrohr, aber auch Schilfrohr das als Baumaterial verwendet wird sowie Schumannianthus dichotomus, eine hier endemische Pflanze welche traditionell zum Weben bzw. Flechten von Matten und Teppichen (Shital Pati) verwendet wird. 
Viele große und kleine natürliche Seen runden das Landschaftsbild Tripuras ab. In den Sümpfen dominiert reich blühendes und weithin duftendes Buschwerk; verbreitet sind Mimosengewächse wie zum Beispiel Albizia, Wolfsmilch- und Topffruchtbaumgewächse und Lagerströmien. 
Von den insgesamt etwa 90 in Tripura beheimateten Landsäugetieren gehören viele zu den gefährdeten Tierarten auf der Roten Liste, zum Beispiel die Marderbären Binturong, die asiatischen Elefanten Elephas maximus und die Nebelparder Neofelis nebulosa. Auch Muntjak- und Sambarhirsche leben hier, genau wie Gaure Bos Gaurus, Wildschweine Sus scrofa, Rothunde Cuon Alpinus, Stachelschweine und natürlich viele verschiedene kleinere Tierarten. Für einigen Lärm in den Urwäldern sorgen die hier heimischen Affenarten, von denen sieben (und damit die meisten von ganz Indien) zu den Primaten zählen. Stark gefährdet ist zum Beispiel auch der in Tripura heimische Phayre-Brillenlangur, dem der Mensch durch Abholzung von Urwäldern nicht nur immer mehr Lebensraum entzieht, sondern der auch bis heute aufgrund der angeblichen Heilwirkung seiner Gallensteine bejagt wird. 
Darüber hinaus leben etwa 300 Vogelarten in Tripura, auch hier finden sich viele seltene Exemplare. Die Pflanzen- und Tierwelt wird in zwei Nationalparks und vier Wildreservaten mit einer Gesamtfläche von fast 567 km² geschützt.