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Nationalparks & Naturreservate
Der Clouded Leopard Nationalpark mit seiner Fläche von etwas mehr als 5 km² schützt - wie der Name schon sagt - insbesondere ein bekanntes Rückzugsgebiet des Nebelparders und ist das zweitkleinste Schutzgebiet des Bundesstaats.
Der etwa 32 km² große Rajbari Nationalpark ist komplett Teil eines größeren Schutzgebiets, des Trishna Wildlife Sanctuarys. Auf den insgesamt etwa 195 km² leben viele verschiedene Säugetier- und Vogelarten, Insekten und Reptilien, bekannt ist der Park vor allem für die große Population an Gauren.
Das Gumti Wildlife Sanctuary ist mit seinen 390 km² das größte zusammenhängende Schutzgebiet des Landes, hier haben vor allem asiatische Elefanten sowie die verschiedenen Bisons, Hirsch- und Wildziegenarten einen Rückzugsraum gefunden. Ein fast 300 km² großes Wasserreservoir grenzt direkt an das Wildreservat und ist für die Tiere überlebenswichtig.
Weitere Schutzgebiete sind das Sipahijola Wildlife Sanctuary (18,5 km²), hier leben ebenfalls Nebelparder aber auch Phayre-Brillenlanguren und Rhesusaffen, 150 verschiedene Vogelarten und viele mehr sowie das Rowa Wildlife Sanctuary mit nur 800 m² Fläche.
Geschichte
Das heutige indische Bundesland Tripura blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Archäologische Funde belegen eine Besiedlung des Gebietes seit der Jungsteinzeit und viele sehr alte Texte und Überlieferungen nehmen bereits Bezug auf die dort lebenden Völker und den späteren Fürstenstaat.
Einige Jahrhunderte lang gehörte die Region in der nachchristlichen Zeit zum Königreich Twipra – wobei nicht wenige Forscher der Meinung sind, „Tripura“ und „Twipra“ seien nur unterschiedlich überlieferte Namen des gleichen Reiches. Seit dem frühen Mittelalter regierten in Tripura schließlich verschiedene bengalische Fürsten der Manikya-Dynastie, der erste bestieg im Jahr 1400 n. Chr. den Thron in der Hauptstadt Agartala. Im 16. Jahrhundert n. Chr. erreichte das Fürstentum Tripura seine historisch größte Ausdehnung, das Hoheitsgebiet reichte weit ins westliche und südliche Tiefland.
Immer wieder mussten sich die Einwohner jedoch gegen Angriffe von Großmoguln des osmanischen Reichs verteidigen und die Grenzverläufe variierten stark. So kam es auch, dass die im Jahr 1764 aktuell von Moguln beherrschten Gebiete Tripuras mit dem Vormarsch der britischen Ostindienkompanie unter die Herrschaft derselben vielen, die höher gelegenen Gebiete als „Hill Tripura“ jedoch unabhängig blieben.
Das britische Empire erkannte 1838 die Rajas der Manikya-Dynastie als regierende Fürsten an und gab die wenigen Versuche, auch in die höher gelegenen Gebiete vorzudringen endgültig auf.
Erst im Jahr 1949 schloss sich Tripura der jungen indischen Republik an und gab somit seine Unabhängigkeit auf.
Als Anfang der 1970er Jahre der Indo-pakistanische Krieg die Region erschütterte, führte dies zu einer letzten größeren Neuorganisation. Seit dem 21. Januar 1972 schließlich verfügt Tripura über die vollen Rechte eines Bundesstaats der indischen Republik.
Wirtschaft
Die Wirtschaft Tripuras basiert wie in den meisten anderen nordostindischen Bundesstaaten vor allem auf der Landwirtschaft: Weit mehr als die Hälfte aller Einwohner arbeiten innerhalb dieses Sektors. Da aufgrund der gebirgigen Landschaft und der weitgehenden Bewaldung des Bundesstaats nur wenige Anbauflächen zur Verfügung stehen, arbeitet die Regierung intensiv mit den Landwirten zusammen, um auf die traditionelle Brandrodung zu verzichten und die Effizienz der Anpflanzungen zu optimieren. Angebaut wird vor allem Reis (auf über 90 % der Flächen), ansonsten Kartoffeln, Zuckerrohr, Jute, Hülsenfrüchte, Tee, Jackfruit und Ananas.
Außerdem wird die Fischzucht gefördert, denn in diesem Bereich gibt es aufgrund der vielen natürlichen Seen auf dem Staatsgebiet großes Wachstumspotenzial.
Die Anpflanzung der Bäume, Produktion und Verarbeitung von Gummi ist für Tripura ein Sektor, der einen verhältnismäßig hohen Exportanteil ermöglicht und damit spürbar zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Auch die Waldwirtschaft und hier insbesondere der Handel mit Edelhölzern wie Teak, Salbaum, Flügelfruchtbaum oder Gmelina ist nennenswert.
Weitere Exportartikel sind vor allem traditionell handwerklicher Art, zum Beispiel (Haushalts-) Produkte aus Bambus und Zuckerrohr, Holzschnitzereien und auch handgewebte Erzeugnisse aus Baumwolle oder Shital Pati, einem hier wachsenden Schilfrohr.
Landwirtschaft und Handel tragen etwa zu gleichen Teilen zum Bruttoinlandsprodukt bei, zusammen ca. 50 %. Die verbleibenden 50 % entfallen auf den Dienstleistungssektor. Wachstumsbranche ist hier, wenn auch nur geringfügig, der Tourismus. Die Ansiedlung von Industrie und stärkeres, branchenübergreifendes Wirtschaftswachstum sind in Tripura aufgrund der mangelhaften Verkehrsanbindung kaum möglich, trotz der für Indien hohen Alphabetisierungsrate von fast 88 % und einer, seit der Nutzung der recht großen Erdgasvorkommen außergewöhnlich stabilen Elektrizitätsversorgung.
Festtagskalender
Ein wunderbares Beispiel für die in Tripura herrschende friedliche Vielfalt der Kulturen ist, dass alle Feste, egal welchen Ursprungs, von der gesamten Bevölkerung der Region gefeiert werden, über Religions- und Stammeszugehörigkeit hinaus.
Die hinduistische Kultur ist aufgrund des hohen Anteils an Gläubigen von fast 83 % natürlich die präsenteste. Entsprechend werden hier auch die großen hinduistischen Feste gefeiert, die über das Jahr verteilt abhängig vom Mondkalender jeweils zu Ehren verschiedener Götter und Göttinnen stattfinden. Beispielsweise wird zum Neumond im Oktober/ November jährlich das Divali Fest zu Ehren der Göttin Kali veranstaltet.
Eine regionale, hinduistische Besonderheit ist wiederum das Kharchi Festival, das seit Jahrhunderten zu Ehren der 14 Familiengötter der früheren Fürstenfamilie über sieben Tage hinweg im Juli stattfindet. Statuen der Gottheiten werden in farbenprächtigen Prozessionen durch die Stadt getragen und mit Gesang und Tanz, aber auch Opfergaben aller Art gütig gestimmt. Etwa 15 Tage später findet dann das Ker Puja Fest statt, das wieder anderen Göttern gewidmet ist und vor allem die Grenzen des Staates vor äußeren Angriffen schützen soll.
Jeweils im Mai findet das buddhistische Buddha Jayanti Fest statt, zu dem die Gläubigen aus dem gesamten Umland anreisen und das neben den traditionellen Tänzen und Riten wie ein großes Volksfest anmutet.
Und auch die Urvölker haben ihre Traditionen bewahrt, niedergeschrieben in ihrem Heiligen Buch Ochai. Eines der wichtigsten Feste, das Ashokastami Festival, begehen sie mit großer Freude und Herzlichkeit, alten rituellen Tänzen und ausschweifenden Festessen im März/April rund um den Ort Unakoti. Hier zeugen unzählige Felsenmalereien und –schnitzereien von der langen Tradition des Festes, deren Höhepunkt das rituelle Eintauchen im Fluss Astami Kunda darstellt.
Im November schließlich findet das sogenannte Orange Festival statt, welches unabhängig von Religionen einfach der Freude über das Ende einer reichen Orangenernte Ausdruck verleiht.